Bürgerentscheid Büchen – Gewerbegebiet Steinkrüger Koppel

Dies ist die Seite der Bürgerinitiative zum Erhalt der Steinkrüger Koppel.

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Der 13.11.2022 ist für alle Büchener Abstimmungstag.
Es geht um den von uns erkämpften Bürgerentscheid zum Erhalt der Steinkrüger Koppel.

Die offizielle Frage des Bürgerentscheids lautet:

Sollen die Aufstellungsbeschlüsse der 33. Flächennutzungsplan-Änderung, sowie des Bebauungsplan Nr. 67 „Gewerbegebiet Steinkrüger Koppel“ aufgehoben werden, sodass das betroffene Gebiet östlich der Steinau weiterhin als landwirtschaftliche Fläche erhalten bleibt?

Standpunkte der Bürgerinitiative (auch Teil der Wahlunterlagen)

Laden und lesen Sie hier die ausführlichen Standpunkte der Bürgerinitiative als PDF.
Diesen Text bekommen Sie auch mit Ihren persönlichen Wahlunterlagen.

Wortbeitrag zur Gemeindeverteter-Sitzung vom 27.9.2022

Laden und lesen Sie hier den Wortbeitrag von Jan Möller zur Gemeinevertreter-Sitzung vom 27.09.2022 als PDF.
Der BUND Herzogtum Lauenburg unterstützt das Bürgerbegehren zum Erhalt der Steinkrüger Koppel ausdrücklich. Vor allem die sich zuspitzende Klimakrise, der dramatische Verlust von Artenvielfalt und die fortschreitende Vernichtung von landwirtschaftlicher Nutzfläche zeigen, dass wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen besser schützen müssen. Ein elementarer Schritt dahin wäre der Verzicht auf immer neue Gewerbe- und Baugebiete! Wolfgang Pohle - Vorstandsmitglied BUND Herzogtum Lauenburg
B-Plan 67 `Steinkrüger Koppel`
Gewerblich genutzte Flächen
Ungenutzte Potentialflächen
Zukünftiger Edeka / Drogeriemarkt
B-Plan 56 – geplantes Altenpflegeheim
  • B-Plan 67 `Steinkrüger Koppel`
  • Gewerblich genutzte Fläche inkl. Gewerbeflächen, Industriegebieten & gewerbliche Nutzung (z.B. Einzelhandel & Dienstleistungen in Mischgebieten)
  • Ungenutztre Potentialfläche für gewerbliche Nutzung (siehe OEK Fortschreibung stand 28.08.2021)
  • B-Plan 56 – geplantes Altenpflegeheim

Wirtschaftswachstum auf Bestandsflächen als schonende Alternative

  • Büchen vefügt bereits über 59 Hektar Industrie / Gewerbefläche und bietet damit vielfältige gewerbliche Nutzungen im Ort.
  • Im Jahr 2019 hatte Büchen 1,7 Millionen Euro Einnahmen durch Gewerbesteuern. Die genannte Summe steht der Gemeinde komplett zur Verfügung, die Kreisumlage ist hier bereits abgezogen. Es gibt also bereits nennenswerte Einnahmen.
  • Verrechnet man die Gewerbefläche mit den genannten Einnahmen ergeben sich 29.000 € Gewerbesteuereinnahmen pro Hektar in Büchen. Dieser Wert ist, verglichen mit Nachbarstädten wie Schwarzenbek, Mölln oder Lauenburg (ca. 42.000 € bis 67.000 € pro Hektar), signifikant niedriger. In Anbetracht dieser Zahlen, sollte sich intensiv für eine verbesserte Nutzungsqualität und Nutzungsintensität der vorhandenen Gewerbeflächen in Büchen eingesetzen. Die bestehenden 59 Hektar sollten genügend Potential bieten.
  • Betriebe wie Dienstleister und Geschäfte verbrauchen zudem kaum Fläche, was bedeutet, dass flächenintensive Betriebe statistsch betrachtet, noch weniger Steuern abwerfen, als der ermittelte Durchschnittswert
  • Die Ist-Situtation stellt sich für uns so dar: Die vorhandenen Gewerbegebiete weisen vielfach große Rasenflächen und ungenutzte Gebäude auf. Es gibt keine dichte Bebauung und Ein-Etagen Gebäude verbrauchen unnötig viel Fläche. Durch intensivere Gewerbenutzung und Reaktivierung von Brachflächen könnte Büchens Wirtschaft gefördert werden – Ohne die Zerstörung weiterer landwirtschaftlichen Flächen!
(Quelle: Statistikamt Nord)

Der Trend zur Flächenversiegelung ist ungebrochen!

Inzwischen sind in Deutschland die Straßen und Siedlungen auf 14,5 Prozent der Gesamtfläche gewachsen. Wiesen und Felder kommen auf ca. 50 und Wälder auf etwa 30 Prozent. Wo Ortschaften wachsen, müssen zwangsläufig andere Nutzungen schrumpfen, so auch in Büchen. Wer sich vor Augen führt, wie stark sich Büchen in den letzten Jahren in sein Umland ausgedehnt hat, wird ermessen können, dass die Gemeinde nicht unwesentllich zu der bedauerlichen Tatsache beigetragen hat, dass die tägliche (!) Versiegelungsrate in Deutschland 52 Hektar beträgt. Der massive Verbrauch von unbebautem Boden hat jedoch gravierende ökologische, soziale und gesundheitliche Konsequenzen. Wo Fläche versiegelt wird, wird der Boden zerstört. Wie viele Beispiele aus den letzten Jahren gezeigt haben, werden dann z.B. Wasserabfluss, Grundwasserneubildung, CO²-Speicherung und andere wertvolle Funktionen des Bodens problematisch. Es fällt auf, dass auf der Homepage der Gemeinde Büchen, in der für ein „Nein“ beim bevorstehenden Bürgerentscheid geworben wird, vorrangig finanzielle Argumente in den Vordergrund gestellt werden. Naturschutz, der inzwischen so wichtig gewordene Klimaschutz und der Erholungswert eines örtlichen Umfeldes werden weitgehend außer Acht gelassen. Auch, wer die in den vergangenen Jahren entstandenen industriellen und gewerblichen Zweckbauten betrachtet, wird zwangsläufig zu der Erkenntnis kommen, dass die oft proklamierte Tatsache, dass Büchen an einigen Stellen „grün macht“, nicht unbedingt immer zur ästhetischen Verbesserung des Ortes und damit zu einer Erhöhung seines Wohnwertes beigetragen hat. Karl-Heinz Weber, NABU Büchen

Zukünftiger zusätzlicher Verkehr in Büchen durch den Bau des Gewerbegebietes Steinkrüger Koppel?

Wir fragen uns: Inwieweit hat sich die Büchener Gemeinde bei der Planung des Gewerbegebiets Steinkrüger Koppel Gedanken über das Verkehrsaufkommen gemacht? Die geplante Fläche liegt an einem äußerst ungünstigen Teil von Büchen:

  1. Am weitesten vom Bahnhof entfernt
  2. Der Weg zur A 24 zu führt durch einen großen Teil des Ortes oder es wird Richtung Müssen ausgewichen.
Es ist abzusehen, dass sich der Verkehr durch PKWs & LKWs im Heideweg und in der Möllner Straße stark vermehren könnte. Inwiefern werden hier die Anwohner geschützt? In welchem Ausmaß hält die aktuelle Straßeninfrastruktur diesem erhöhten Aufkommen stand? Das Nadelöhr ist die Kreuzung Heideweg und Möllner Straße. Muss diese erweitert werden und ist dies überhaupt möglich? Wurde bedacht, dass Schülerinnen und Schüler diese Kreuzung auf dem Weg zum Sportplatz entlang gehen? Weitere potentielle Gefahrenpunkte sind der Übergang zum Waldschwimmbad und die Einmündung zum Waldkindergarten. Gibt es Untersuchungen, die diese Stellen mit einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen betrachtet haben?

Antworten auf die oft gefragten Fragen und Meinungen

Brauchen wir ein neues Gewerbegebiet, weil die Gemeinde abhängig von der Gewerbesteuer ist?

Das ist so nicht richtig, denn eine Gemeinde kann viele weitere Einnahmequellen haben. Dabei ist die Hundesteuer wahrscheinlich die geringste, aber Grundsteuer und die Anteile der Einkommenssteuer, Umsatzsteuer und Gemeinschaftssteuern sind meist schon der größte Teil. Hinzu kommt noch der kommunale Finanzausgleich.

Weiterhin gibt es Einnahmen aus Vermietungen, Verpachtungen, Tourismus, Eintrittsgelder, und so weiter.

Die Gewerbesteuer ist auch ein Teil der Einnahmen, jedoch muss man auch hier noch hinzufügen, dass es Betriebe gibt, die zwar viel Fläche brauchen, aber wenig Gewerbesteuern zahlen.

Bei einem neuen Gewerbegebiet werden die Arbeitswege doch kürzer!

Nein. Zuletzt zog das Unternehmen Rampa von Schwarzenbek nach Büchen und Angestellte aus Schwarzenbek oder weiter aus Richtung Hamburg haben jetzt wohl einen weiteren Weg. Es kann also keiner vorhersagen, ob sich die Wege insgesamt verkürzen werden. Zudem haben Büchener Betriebe auch nicht nur Beschäftigte aus Büchen. Nur weil es eventuell neue Gewerbebetriebe in Büchen geben wird, werden diese nicht maßgeschneiderte Jobs für Büchener Bürgerinnen und Bürger anbieten oder diese bei der Einstellung bevorzugen. In Büchen pendeln genau gleich viele Menschen aus, wie auch Menschen täglich zur Arbeit einpendeln.

Wir brauchen aber doch dringend Arbeitsplätze in Büchen!

Das ist nicht ganz richtig. Wir stehen gut da und insgesamt gibt es in Deutschland einen Fachkräftemangel. Die Betriebe in Deutschland und auch in Büchen suchen Fachkräfte. Jeder neue Arbeitsplatz erhöht also auch den Konkurrenzdruck in der Mitarbeiterakquise. Der Demografische Wandel wird dies in den nächsten Jahren noch weiter verschärfen, wenn viele Erfahrene und qualifizierte Menschen in den Ruhestand gehen. Deswegen wird bereits viel diskutiert wie man die Zuwanderung von Facharbeitern aus dem Ausland beschleunigen kann.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/fachkraeftemangel-arbeitsmarkt-zuwanderung-101.html

Bringt ein Gewerbegebiet automatisch Ausbildungsplätze in den Ort?

Stimmt nicht! Für Ausbildungsplätze braucht ein Gewerbegebiet erst mal Betriebe, die auch ausbilden. Das kann vorab aber keiner versprechen. Viele Ausbildungsstellen sind zudem im urbanen Raum, also Fußgängerzonen, Wohn- und Geschäftshäusern, Geschäftsstraßen, Verwaltungen, Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen und Steuerbüros. Selbst wenn Firmen ausbilden wollen, heißt das nicht, dass sie Azubis finden. Ausbildungsbetriebe ringen und werben mittlerweile um jeden jungen Erwachsenen. Die Anforderungen für Azubi-Stellen werden mittlerweile weit heruntergeschraubt um überhaupt die Ausbildungsstellen zu besetzen.

Im September 2021 gab es bundesweit 523.000 gemeldete Berufsausbildungsstellen.
Es gab aber nur 434.000 Bewerber, wobei nicht jeder für jede Stelle qualifiziert ist.

https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Navigation/Statistiken/Fachstatistiken/Ausbildungsmarkt/Aktuelle-Eckwerte-Nav.html

Die Einnahmen von Büchen. Die nackten Zahlen. Übrigens die realen.

(Quelle: Statistikamt Nord. https://region.statistik-nord.de/detail/0100000000011001100/1/346/496/)

Naturschutz ist nötiger denn je!

  • Das geplante Gewerbegebiet soll zwischen dem Steinau-Biotop mit Feuchtwiese und der Nüssauer Heide entstehen. So wird dieses Gebiet zerschnitten. Es würde den Tieren den Wechsel zum Wasser erschweren, wenn nicht sogar verhindern.
  • Das angrenzende FFH-Schutzgebiet Nüssauer Heide, östlich der geplanten Gewerbefläche gilt bereits durch die bestehende Gewerbeflächen als gestört. Es wird eine weitere Verschlechterung erwartet, durch z.B, Lichtverschmutzung, Lärm, Müll, Emissionen, usw.
  • Ein bereits übernutztes Schutzgebiet, das sich weiter verschlechtert, könnte durch Behörden für Besucher gesperrt werden.
  • In der direkten Nachbarschaft, angrenzend an die geplante Gewerbefläche, besteht ein Nistplatz des Rotmilan.
  • Die geplante Renaturierung betrifft ein bereits bestehendes Biotop.Es ist also lediglich als Aufwertung zu sehen
  • Der schwindende Lebensraum (hier 12 ha) ist ein Hauptgrund für das derzeitige große Artensterben.
  • Ein Maisacker kann der Natur wieder zurückgegeben werden, sodass sich dieser wieder erholen kann. Oder es können jährlich verschieden Lebensmittel angebaut werden.
    Wenn dieses Feld überbaut wird, ist es für die Landwirtschaft und für die Natur verloren.

So steht es um die Natur in Deutschland

Aktueller Bericht zur Lage der Natur ist alarmierend

Die Natur in Deutschland befindet sich in einem schlechten Zustand. Mehr als zwei Drittel der zu schützenden Arten befinden sich in einem ungünstigen Erhaltungszustand und fast die Hälfte der Lebensräume zeigen einen negativen Entwicklungstrend. So das ernüchternde Ergebnis des Bundesamts für Naturschutz (BfN) in seinem Bericht zur „Lage der Natur in Deutschland“.

Der starke Schwund der verschiedenen Vogelarten ist besorgniserregend. Doch auch die Populationszahlen anderer Arten laden nicht zum Aufatmen ein. In den kontinentalen und atlantischen Regionen - den beiden besonders relevanten biogeographischen Regionen in Deutschland – ist mehr als jede dritte Art in einem schlechten Zustand. Um es noch drastischer zu formulieren: Fast drei Viertel aller Arten sind entweder in einem unzureichenden oder schlechten Erhaltungszustand.

Bsp: Feldhamster, Fledermausarten, Schmetterlingsarten, Feldlerche, AgrarVögel wie Kiebitz, Rehuhn, Feldlerche und Co.
Quelle: https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/naturschutz/deutschland/28153.html

Bewertung des Erhaltungszustandes bei den Arten (atlantische Region)

Quelle: Nationaler FFH-Bericht (2019), BfN

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